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Forum » News Forum » User-News » Allgemeine News » Hobby-Polizist erschießt 17-jährigen Farbigen » Seite 4

#31

Re: Hobby-Polizist erschießt 17-jährigen Farbigen

Ich weiss nicht genau, was du damit meinst.

Ich bin der Meinung, dass es KEINE Notwehr war. Es ist eine Bürgerrechtsfrage m.E., weil es typisch ist für solche Fälle. Auch in "Der Fremde" erschiesst Meursault, ein Franzose, in Algerien einen Araber der aus grosser Entfernung ein Messer zückt und zwar mit fünf Schüssen.
Solche Fälle waren damals üblich, dass die frankophilen Gerichte dann eigentlich jeden Scheiss von wegen "Notwehr" durchwinkten. (Meursault appeliert eben nachher nicht auf Notwehr, was ja der ganze Witz der Geschichte ausmacht.)
Genau, denke ich, könnte es beim Zimmerman-Fall gewesen sein. Ein Richter gibt grundsätzlich dem weissen Bürgerwehr einen Freipass "gefährliche schwarze Jugendliche" abzuknallen.
Vielleicht träume ich ja nur wieder herum.
vor einer Woche

#32

Re: Hobby-Polizist erschießt 17-jährigen Farbigen

vielleicht orientiert sich das gericht auch an der faktischen beweislage die uns nur durch tendezielle medien durchgekaut serviert wird mit dem unterton "oh die usa, einen schwarzen präsidenten haben aber weiße freisprechen die schwarze "einfach so ohne grund" killen"?

Zitat:
Was genau in der fraglichen Nacht passiert ist, wurde während der Verhandlungen immer wieder versucht, nachzuvollziehen, blieb aber bis zuletzt unklar. sz


diese lücke mit den erfahrungen aus einem buch oder dem argument "hautfarbe" generell schließen zu wollen ist albern! man sollte sich schon an dem auslegen was das gericht und der rechtsstaat zur verfügung hat und wenn dies nur zu freisprüchen in ALLEN anklagepunkten führt, wäre es fraglich zimmerman aus "reverse racism"-gründen 30 jahre in den knast zu stecken, "nur" weil das opfer ein schwarzer war und familie und angehörige, wen wundert es, ihn für den täter halten und es deswegen gern so hätten!

das kann nicht ziel der letzten gut 100 jahre freiheitskampf der schwarzen in den usa sein! hätte es ein video gegeben auf dem zu sehen ist wie der typ den jungen ohne grund über den haufen schießt und er wird DANN freigesprochen, der fall rodney king lässt grüßen, würde ich riots und so kram zumindest nachvollziehen - so kann sich ein rechtstaat nur darauf berufen was es an beweise gibt und wenn diese den angeklagten entlasten, kann man das ja nicht einfach so ignorieren damit die familie des opfers zufrieden ist oder die schwarze community keine straßenkämpfe los tritt, was einfach nicht sein darf!

abgesehen davon musste die jury einstimmig über die punkte entscheiden, dies ist passiert - und in der jury saß eine schwarze....nun diese rassismuskeule sowohl beim umgang mit dem angeklagten, als auch bei dem urteil zu schwingen ist für mich mehr verzweiflung der hinterbliebenen als ein tatsächlicher grund den es gilt mit dem anzünden von autos und dem werfen von steinen und flaschen auf polizisten und weiße zu kritisieren!

am ende ist ein mensch gestorben, so oder so ist das schlimm, egal welche hautfarbe - es sollte nun da drum geht, das in zukunft zu verhindern und dies kann nur funktionieren, indem man die waffengesetze verschärft, diese "nachbarschaftswächter" besser kontrolliert und ausbildet, aber auch gleichzeitig jegliche form von racial profiling hinterfragt, weil, wenn es irgendwo rassismus gab in dem fall, dann ganz am anfang als "ein weißer", einen "verdächtigen schwarzen" gesehen hat, der sich einfach nur verdächtig gemacht hat indem er DA war, was für mich zumindest zivilrechtlich folgen haben müsste; die vielleicht noch kommen werden....

für mich ist da das eigentliche probleme zu suchen, weil auf diesem klischee-denken alles aufbaut (neulich hat erst eine kandidatin beim amerikanischen big brother ihren job verloren, weil sie in der sendung über die staatliche sozialhilfe von "nigger insurance" sprach) und wenn man da anfängt zu bohren, kommt man nur wieder auf die wirtschaftspolitischen, bildungspolitischen und die sich daraus ergebenden gesellschaftlichen schicht-probleme zurück, zu denen eben auch ein tief verwurzeltes vorurteilsdenken gehört!

vergessen die amerikaner (aber auch wir) dort zu suchen und dort weiter etwas zu verändern und tun jetzt so als wäre der rechtsstaat und dieses gericht das eigentliche problem, nützt alle aufregung am ende rein gar nichts und man dreht sich nur wieder im kreis bis zum nächsten vorfall!

Zitat:
Tausende protestieren gegen Zimmerman-Freispruch

In mehreren Städten der USA sind Menschen gegen das Urteil im Fall Trayvon Martin auf die Straße gegangen. Präsident Barack Obama mahnt zur Besonnenheit.


Tausende Menschen haben in mehreren Städten der USA gegen den Freispruch von George Zimmerman protestiert. Auf dem Union Square im New Yorker Stadtteil Manhattan versammelten sich am gestrigen Sonntagabend Tausende Demonstranten, sie riefen "keine Gerechtigkeit, kein Frieden". Etwa 2.000 Menschen zogen dann über die Straßen in Richtung Times Square, der Verkehr in Manhattan geriet durcheinander. Polizisten versuchten vergeblich, die Menge aufzuhalten. Auch in San Francisco, San Diego, Sacramento und Boston gingen Menschen auf die Straße. Die Los Angeles Times meldete eine erste Verhaftung.

Im vergangenen Jahr hatte der 29-jährige den unbewaffneten schwarzen Jugendlichen Trayvon Martin auf einer Patrouille für eine Bürgerwehr erschossen. Das Gericht im US-Bundesstaat Florida sprach ihn nun vom Vorwurf des Totschlags frei. Die sechs Frauen der Jury, darunter fünf Weiße, begründeten, es gebe zu viele Zweifel an seiner Schuld.

Viele Demonstranten halten das Urteil, wie auch schon die Tat selbst, für rassistisch. "Wir haben ein großes Problem mit Rasse und ein anderes Problem mit Waffen", sagte ein Redner, Rodney Rodriguez. Ebenso wie die Demonstranten kritisierte New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg das Stand-Your-Ground-Gesetz, das Bürgern in Florida ein ausgeprägtes Recht auf Selbstverteidigung mit Schusswaffen einräumt.

Obama ruft zur Ruhe auf


US-Präsident Barack Obama rief derweil zur Ruhe auf. Der Fall habe die Gemüter stark erhitzt, das Urteil des Gerichts müsse aber akzeptiert werden, sagte Obama. "Wir sind ein Rechtsstaat, die Jury hat entschieden." Er forderte "jeden einzelnen Amerikaner dazu auf, den Aufruf zu ruhigem Nachdenken zu befolgen", wie er von Martins Eltern gefordert worden sei.

Dem 29-jährigen Schützen könnte ein weiteres Verfahren vor einem Bundesgericht bevorstehen. Das US-Justizministerium prüft laut Fox News, ob sich Zimmerman der Verletzung von Bürgerrechten schuldig gemacht haben könnte. Die Behörde hatte bereits nach dem Vorfall im vergangenen Jahr 2012 eigene Untersuchungen eingeleitet, dem staatlichen Strafrechtsprozess in Florida dann aber den Vorrang eingeräumt. Das Justizministerium teilte mit, diese Untersuchungen gingen jetzt weiter. Dabei würden auch die im Florida-Verfahrenen vorgelegten Beweise in Betracht gezogen.

Die Bürgerrechtsbewegung National Association for the Advancement of Colored People (NAACP) startete eine Petition, in der das US-Justizministerium aufgefordert wird, den Bürgerrechtsfall gegen Zimmerman zu eröffnen. Innerhalb von eineinhalb Tagen unterzeichneten mehr als 200.000 Menschen.

vor einer Woche

#33

Re: Hobby-Polizist erschießt 17-jährigen Farbigen

Jetzt will der
Todesschütze Jurist werden!


Zitat:
Sanford (USA) – George Zimmerman (29) erschoss im Februar 2012 den afroamerikanischen Jugendlichen Trayvon Martin (17). Samstagabend wurde er freigesprochen – die Jury glaubte nicht an vorsätzlichen Mord.
Große Teile der USA sind schockiert. Es gab Demonstrationen, Proteststürme auf Twitter, sogar Präsident Obama schaltete sich ein und rief zur Besonnenheit auf. Jetzt wurde bekannt: Zimmerman denkt nach dem Freispruch darüber nach, Jurist zu werden.

„Ich würde gerne Menschen wie mir helfen“, soll er laut der Nachrichtenagentur Reuters zu Freunden von ihm gesagt haben. Demnach wolle Zimmerman jetzt Jura studieren.
Als Zimmerman den Teenager Trayvon Martin erschoss, arbeitete er als Prüfer für Hypothekenrisiken, zuvor war er Versicherungsagent und Autoverkäufer. 2008 absolvierte er einen Kurs für Hilfssheriffs.

eder meint, er sei ein Möchtegern-Cop. Aber er interessiert sich für das Gesetz“, sagte Zimmermans Freundin Leanne Benjamin. Auch sein Verteidiger hält eine Karriere seines Mandanten im amerikanischen Justizsystem für möglich: „Sein Vater war Richter. Er will Staats- oder Rechtsanwalt werden. Ich wäre darüber nicht überrascht.“
Dabei ist noch nicht einmal klar, ob der Fall Trayvon Martin für Zimmerman wirklich abgeschlossen ist. Möglicherweise muss der Todesschütze von Florida erneut vor Gericht!
http://i.imgur.com/r15pC.png
vor einer Woche

#34

Re: Hobby-Polizist erschießt 17-jährigen Farbigen

Dann bin ich eben albern.
Ich glaube mich an Ausschnitte zu erinnern, indem Zimmerman anruft, bei der Polizei und sagt, dass es immer das gleiche sei. Er hat einen schwarzen Pulli an und verhält sich verdächtig. Okay. Nenn du das wie du willst, Rassismus oder was auch immer, ich finde eine solche Reaktion einfach unverhältnismässig.
Und da kannst du einen noch so langen Text schreiben wie du willst, ich bleib bei meiner Meinung!
vor einer Woche

#35

Re: Hobby-Polizist erschießt 17-jährigen Farbigen

Zitat von Rocky187:
Dann bin ich eben albern.
Ich glaube mich an Ausschnitte zu erinnern, indem Zimmerman anruft, bei der Polizei und sagt, dass es immer das gleiche sei. Er hat einen schwarzen Pulli an und verhält sich verdächtig. Okay. Nenn du das wie du willst, Rassismus oder was auch immer, ich finde eine solche Reaktion einfach unverhältnismässig.
Und da kannst du einen noch so langen Text schreiben wie du willst, ich bleib bei meiner Meinung!


und du markierst es fett damit es auch deutlich wird - yeah!

also indem ich diese tat rassistisch motiviert nenne, deute ich nicht an das ich sie super oder verhältnismäßig finde, nur das wir uns da richtig verstehen ^^

und na ja, das was dich betraf war das ding mit "ist die beweislage auf einen freispruch ausgerichtet, ist es egal was in einem buch aus dem jahre 1942 steht" - das kannste dir gern als "eigene meinung" zusammentüfteln, das letzte was ich will ist dir deine träumereien kaputt machen oder wegnehmen, nur sollte auch gestattet sein zu erklären, warum das sehr abenteuerlich (algerien 1930iger/frankreich 1942 vs usa 2013) und letztlich auch irgendwie rein gar nicht zu gebrauchen ist!

der weitergeführte rest ist just my 2 cents, kein grund für
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vor einer Woche

#36

Re: Hobby-Polizist erschießt 17-jährigen Farbigen

Sorry. Hab ein wenig überreagiert. War irgendwie wütend, dass ich schon wieder als Rassist bezeichnet wurde.
Aber mit dem "reversed racism"-Vorwurf hast du recht.
vor einer Woche

#37

Re: Hobby-Polizist erschießt 17-jährigen Farbigen

ich habe immer recht - und wenn ich mal unrecht habe, ist das unrecht richtig - oder...so...(drunk) und ich hab dich nicht als rassist bezeichnet, warum auch, gibt keinen grund ^^
vor einer Woche

#38

Re: Hobby-Polizist erschießt 17-jährigen Farbigen

Sorry. Nochmals ein Missverständnis. Ich meinte: Ich habe mich schon wieder als Rassisten bezeichnet gefühlt.
Benutzer die sich bedankt haben: 1
vor einer Woche

#39

Re: Hobby-Polizist erschießt 17-jährigen Farbigen



Zitat:
Obama solidarisiert sich mit erschossenem Trayvon Martin

Der US-Präsident redet den Amerikanern nach dem Urteil im Fall des getöteten afroamerikanischen Teenagers ins Gewissen. Es hätte auch ihn treffen können, sagt er.


US-Präsident Barack Obama hat sich erstmals seit dem umstrittenen Freispruch im Prozess um den erschossenen afroamerikanischen Teenager Trayvon Martin persönlich zu dem Fall geäußert. "Vor 35 Jahren hätte ich Trayvon Martin sein können", sagte der erste afroamerikanische US-Präsident vor laufender Kamera.

Obama zeigte Verständnis für den Unmut vieler Schwarzer über das Urteil. Der Freispruch des Nachbarschaftswächters George Zimmerman erfülle ihn auch deshalb mit Schmerz, weil er selbst eine "Reihe von Erfahrungen" gemacht habe, die ihn das Vorurteil spüren ließen, schwarze Männer würden eine Bedrohung darstellen.

Zimmerman hatte am 26. Februar 2012 den 17-jährigen Martin in der Stadt Sanford in Florida erschossen. Offenbar hielt er den unbewaffneten Teenager für einen Einbrecher. Ein Geschworenengericht glaubte seiner Version, dass der Jugendliche ihn zuerst attackiert und er in Notwehr gehandelt habe.

Obama mahnte trotz großem Verständnis für die Wut vieler Afroamerikanern zur Ruhe bei für Samstag geplanten Demonstrationen. Gewalt würde Martins Tod "entehren", sagte er.

Obama sagte weiter, nur wenige Afroamerikaner hätten noch nicht selbst erlebt, dass Frauen nervös ihre Handtasche umklammerten und die Luft anhielten, wenn ein Schwarzer in der Nähe sei. "Es gibt sehr wenige, die nicht beim Einkaufen in einem Geschäft (vom Sicherheitspersonal) verfolgt werden." Vor seiner Wahl zum Senator vom US-Staat Illinois habe er selbst erlebt, wie Autofahrer in seiner Nähe ihre Türen verriegelten.

Der Fall Martin hatte viele Gemüter erregt, weil Zimmerman auch rassistische Motive unterstellt worden waren. Zudem warf der Prozess ein Schlaglicht auf das "stand your ground"-Gesetz ("Weiche nicht zurück"), das Menschen in Florida ein weitreichendes Recht zur Selbstverteidigung einräumt. Ähnliche Regelungen gelten auch in etwa 30 weiteren US-Bundesstaaten.

Obama forderte eine Überprüfung der umstrittenen Gesetze. Der Präsident warf die Frage auf, ob Martin umgekehrt ebenfalls freigesprochen worden wäre, wenn er sich von Zimmerman bedroht gefühlt und diesen getötet hätte. "Und wenn die Antwort darauf nur ein bisschen unklar ist, dann scheint mir, dass wir diese Art Gesetze überdenken müssen", sagte Obama.

Das Urteil aus Florida ist endgültig, da die Staatsanwaltschaft im US-Strafrecht gegen einen Freispruch durch Geschworene keine Rechtsmittel einlegen kann. Daher hoffen die Kritiker der Entscheidung nun darauf, dass Zimmerman vor einem Bundesgericht ein neuer Prozess gemacht wird. Experten sind aber skeptisch, dass dem Nachbarschaftswächter eine Straftat nach Bundesrecht wie eine Verletzung von Bürgerrechten oder ein Hassverbrechen nachzuweisen ist.

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vor 4 Tagen

#40

Re: Hobby-Polizist erschießt 17-jährigen Farbigen

interessant! ;)
***
Kolumne: Euer Rassismus, unser Rassismus
In Deutschland wird ein Kasache totgeschlagen. Aber von Rassismus redet keiner. Wenn es um die USA geht, schon.
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Von einem Schlag getroffen, ging vor wenigen Tagen ein Mann aus Kasachstan zu Boden und starb kurz danach. Die Täter waren Neonazis aus Thüringen, die sich in Kaufbeuren bei einem Volksfest austoben wollten. Sie hatten rassistische Parolen gebrüllt und einige Migranten angegriffen. Die Polizei nahm die Täter fest.

Alltagsterror, tödlicher Rassismus. Ein weiteres Opfer rechtsextremer Gewalt. Dafür bedurfte es keiner Untergrundorganisation, wie der NSU mit seinen konspirativen Netzwerken eine war. Es bedurfte keiner illegalen Waffen und keiner der Szene hilfsbereiten V-Leute des Verfassungsschutzes. Solange scheinbar normale Bauarbeiter wie die Täter von Kaufbeuren als tickende Zeitbomben herumlaufen, muss sich Deutschland mit Rassismus in der Gesellschaft auseinandersetzen. Rassismus ist das Grundnahrungsmittel der Nazis. Ohne ihn würden sie verhungern.

Zu groß, zu ideologisch, zu amerikanisch

In den letzten Wochen wurde viel und hart auf die USA eingeprügelt. Mal mit mehr und mal mit weniger Sachkenntnis über den Datenskandal des NSA, selten aber ohne eine Wut gegen die Amerikaner, die weit über den Anlass der Kritik hinausgeht. Auch der Freispruch von George Zimmerman, der den schwarzen Jungen Trayvon Martin erschossen hatte, bestätigt vielen Deutschen ein Stereotyp über die USA: Wenn es irgendwo wirklich Rassismus gebe, dann ja wohl dort. Das Wort ist mit den USA untrennbar verbunden.

Töten Nazis oder Halbnazis in Deutschland einen Kasachen, wird bestenfalls von Fremdenfeindlichkeit gesprochen. Zur Beschreibung deutscher Verhältnisse geht das Wort Rassismus gar nicht. Dafür ist es zu groß, zu ideologisch, eben zu amerikanisch. Würden die Menschen in Amerika jetzt gegen Prism demonstrieren anstatt gegen das Urteil im Fall Trayvon, entspräche es der deutschen Stimmungslage zwar mehr. Dem Klischee vom „Ami“ entspricht aber beides.
Rassismus mag eine amerikanische Erbsünde sein und er ist längst nicht überwunden, doch es ist dort weit mehr als in Deutschland geschehen, um das zu ändern. Die Gesellschaft hier hat sich noch nicht einmal ansatzweise einer Debatte über den eigenen Rassismus gestellt.
Eine Schande für Deutschland

Jeder Versuch, dies zu tun, wird mit Unterstellungen gegen die Opfer gekontert und mit kaltschnäuziger Häme über den Blödsinn und die Verlogenheit politischer Korrektheit. An der Stelle ziehen sich viele aus einer beginnenden Debatte zurück, denn sie wollen nicht als Spielverderber gelten, nicht als „Gutmenschen“ betrachtet werden. In den USA gilt eine solche Haltung als unzivil und des Selbstbilds des modernen Amerika als zutiefst unwürdig und auf der persönlichen Ebene inakzeptabel.

Die Abwehr von politischer Korrektheit anstelle der Abwehr von Rassismus und der extrem unsensible Umgang damit sind eine Schande für Deutschland. Es ist also kein Wunder, wenn sich Rechtsextreme hier ziemlich sicher fühlen. Als der Kasache in Kaufbeuren gestorben war, leugnete die Polizei zunächst den rechtsextremen Hintergrund der Tat. Die Täter waren zwar für ihre Gesinnung bekannt und die rassistischen Parolen hatten alle gehört, doch weil sich der Täter mit dem Opfer nicht gestritten habe, sei ein „rechtsmotivierter Hintergrund“ auch nicht erwiesen, sagt die Polizei.
Vielleicht kann sich Deutschland ausnahmsweise ein Beispiel an den USA nehmen. Dort wird in öffentlichen Diskussionen hart mit dem Rassismus gerungen.
Anetta Kahane ist Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung.
Quelle: FR
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vor einem Tag